Geburt & Taufe
Geschenk des Lebens!

Endlich ist es da – nach Monaten des Wartens und der Vorfreude: Ein kleines Menschenkind.

Vielen spricht der tiefe Wunsch aus dem Herzen: „Dies Kind soll unversehrt bleiben.“ Sie wünschen sich einen Schutz für das Neugeborene, den sie selbst nicht gewährleisten können.

Im Ritus der Taufe kommen viele dieser Gefühle und Hoffnungen zur Sprache: Gebete und Lieder greifen den Dank der Familie für ihr neues Mitglied auf und richten den Dank an Gott. Fürbitten bringen Gesundheit, Aufwachsen und Wohlergehen. Im Segen erhält die Familie eine Stärkung für ihren gemeinsamen Weg.

Durch das Patenamt werden den Eltern Menschen an die Seite gestellt. Weit über unser Verstehen hinaus reicht jedoch das, was in der Taufe geschieht - hier verbindet sich Jesus Christus mit dem Leben dieses Kindes, bejaht es und sagt ihm ganz persönlich zu: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Später, als Jugendlicher in der Konfirmation oder als Erwachsener, wird der getaufte Christ auf dieses Ja Gottes mit einem eigenen Ja antworten.

Wir möchten Danke sagen!

Die meisten Eltern spüren angesichts des Wunders der Geburt eine große Dankbarkeit. Es ist für sie nicht selbstverständlich, dass die Geburt gut verlaufen ist und ihre Tochter oder ihr Sohn lebt und gesund und munter ist. Sie haben erfahren: Wir konnten ganz viel vorbereiten für die Geburt – machen konnten wir sie nicht. Wovon das Herz voll ist, das möchte nach draußen. In der Taufe sagen die Eltern Gott dem Schöpfer für das neue Leben Dank. Aber auch mitten im späteren Leben kann es Momente geben, in denen ein Mensch für sein Leben dankt – nach Bewahrung in Krankheit oder Gefahr oder in einer neuen Liebe. Aus diesem Dank entsteht manchmal der Wunsch, sich taufen zu lassen, sofern man nicht bereits getauft ist.

Wir müssen nicht alles alleine stemmen.

Gleichzeitig wissen Eltern um die Verantwortung, die auf sie zukommt: Sie werden das Kind versorgen, nach ihren Kräften vor Schaden behüten, ihm Werte vermitteln und es aufs Leben vorbereiten. Da ist es gut zu wissen, dass gleich zu Beginn des Lebens die Zusage Gottes steht, das Kind und seine Eltern zu begleiten.

Wir wünschen uns Segen.

Segen spricht von Zuwendung und Geborgenheit, von Heil und Wachstum. Wer erhofft sich das nicht? Gott verspricht in der Taufe dem Neugetauften seinen Segen, das heißt: seine Nähe, seine Zuwendung, seine Liebe. Das bedeutet nicht, dass er alle Wünsche und Erwartungen erfüllt, aber seine Verheißungen (nach Dietrich Bonhoeffer).

Am Anfang der Geburt steht Liebe.

Am Anfang der Geburt eines Kindes steht die Liebe seiner Eltern zueinander. Am Anfang eines Lebenswegs steht die unbegrenzte, grenzenlose Liebe Gottes zu dem Menschenkind. Das besiegelt die Taufe. Nicht Leistung, nicht Schulabschlüsse, nicht pädagogisches Geschick, sondern allein die Liebe. Ohne Liebe ist alles andere nichts, zeigt Paulus im ersten Korintherbrief (Kap. 13). Auch keine noch so gut durchdachte Erziehung und keine noch so gute materielle Versorgung. Eltern, die ihr Kind taufen lassen, können sich selbst Gottes grenzenloser Liebe anvertrauen.

Mit Mut durch das Leben gehen.

Es gibt wunderbare Stellen in der Bibel, in denen Gott den Menschen Beistand und Treue verheißt. (beispielsweise Jesaja 41, Josua 1,1) Der Getaufte tritt in die Gemeinschaft, die diese Verheißungen für sich gelten lässt: Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Das Vertrauen auf diese Zusage lässt Menschen freier, fröhlicher und mutiger durchs Leben gehen. Denn sie wissen: Selbst, wenn alle uns verlassen: Christus steht zu uns.

Unser Kind weiß, wo es hingehört!

Auch wenn ein Kind nicht unbedingt getauft sein muss, um am evangelischen Religionsunterricht teilzunehmen, so bringt Konfessionslosigkeit doch immer eine gewisse Unsicherheit mit sich – bei Kindern wie bei den Eltern. Ein getauftes Kind hat von Anfang an eine Heimat in seiner Gemeinde. Es kann in „seinen“ Krabbelgottesdienst gehen und im evangelischen Kindergarten „seine“ Pfarrerin treffen. Und – ob bei der Erstklässlersegnung oder beim Zubettgehen – mit jedem Segen, den ein Kind erhält, erfährt es, dass es zu Jesus Christus gehört.

Unser Kind wird begleitet.

Das Patenamt ist etwas großartiges. Mit der Institution des Patenamtes stellt die Evangelische Kirche dem Kind weitere Erwachsene an die Seite, die Verantwortung für es übernehmen und es durch das Leben begleiten. Paten sind vertraute Verwandte und Freunde, die für das Kind da sind, seine Fragen beantworten, für es beten. Für die Eltern kann das eine große Entlastung sein: Auch wenn sie selbst einmal nicht da sein können – es gibt Menschen, die sich um ihr Kind kümmern. Und einen Gott, der ihm zusagt: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Unser Kind darf selbst entscheiden.

„Mein Kind soll sich später selbst entscheiden können, was es glauben möchte.“ Dieses Argument gegen die Kindertaufe hört man oft. Dabei ist es ihm auch mit Taufe selbstverständlich freigestellt, sich später für oder gegen den Glauben zu entscheiden. Bei der Konfirmation, aber auch später steht es ihm immer wieder offen, sich aus der Kirche zu verabschieden oder wieder zu ihr zurückzukommen. Was Eltern, die so argumentieren, vergessen: Man muss etwas kennen, um sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden. Die Taufe und was der Taufe folgt, bietet das den Raum dafür, dass ein Kind den Glauben in Familie, Gemeinde und Religionsunterricht kennenlernt und sich später wirklich frei entscheiden kann – weil es weiß, wofür oder wogegen es sich entscheidet.

Unser Kind bekommt einen Kompass fürs Leben mit - und einen Leitspruch auf seinem Weg.

Woran soll ich mich halten? Und welche Wege einschlagen? Von Geburt an werden Entscheidungen für das Leben getroffen – zunächst noch von den Eltern, dann zunehmend durch das Kind selbst. Beide – Eltern wie Kinder – suchen dabei nach Orientierung und Vorbildern für ein gelingendes, gutes Leben. Gleichzeitig mit der Taufe in die christliche Gemeinschaft wird dem Kind auch Orientierung mitgegeben: Die Geschichten und Worte von Jesus Christus sowie der große Erfahrungsschatz der Bibel. Eines dieser Worte wird ihm mit seinem Taufspruch ganz persönlich mitgegeben – als Spruch fürs Leben.

Wir möchten unser Glück teilen.

„Wie sieht der Kleine denn aus?“ Klar wird nach einer Geburt das Baby gebührend begutachtet. Die Großeltern kommen, Onkel und Tanten, die Freunde. Doch das geschieht nach und nach – auch um die Mutter nicht zu überfordern. Die ganze Familie und der Freundeskreis kommen meist erst bei der Taufe zusammen: Sie ist der Anlass, das Kind im Kreis der Familie willkommen zu heißen, sich wieder einmal zu sehen und sich der Gemeinschaft der Familie zu versichern. So gibt die kirchliche Taufe der Familie nicht nur Gottes Segen mit auf den Weg, sondern schenkt ihr dazu ein fröhliches Familienfest.